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03 NOVEMBER 2022

Lernen Durch Tun

Gabriel Schneider, Dipl. Masch-Ing. ETH und Dozent an der ZHAW Winterthur, befasst sich mit der Frühphase der Innovation. In einer Phase also in der die Lösung noch nicht erkennbar ist. Er bringt seinen Studentinnen und Studenten bei, wie sie neue Idee entwickeln können und auf was es bei der Ideenfindung ankommt.

Um uns das Thema näher zu bringen, hat er die teilnehmenden Kiwaner und ihre Partnerinnen in Dreier-Gruppen aufgeteilt. Die Gruppen erhielten den Auftrag mit 20 Spaghetti, 1 Meter Schnur und 1 Meter Klebeband einen möglichst hohen Turm, der ein Marshmellow tragen kann, zu bauen. Dafür hatten die Gruppen genau 18 Minuten Zeit. Es wurden 5 Gruppen gebildet. Zwei Gruppen haben einen funktionierenden Turm mit 48 bzw. 40 Zentimeter Höhe gebaut. Drei Gruppen konnten keinen messbaren Turm vorweisen.

Das Experiment wurde weltweit schon millionenfach durchgeführt. Es hat sich gezeigt, dass Kindergartenkinder im Durchschnitt ein besseres Ergebnis als Studenten von Business Schools erzielen. Das hat einige Kiwaner doch wieder etwas beruhigt. Die Erkenntnis aus den Experimenten ist, dass sich die Teilnehmer auf das Problem einlassen sollen, Ideen suchen und sehr rasch Prototypen bauen müssen. Denn dann stellen sie fest, was nicht funktioniert. Wenn zu lange geplant wird und man dann feststellt, dass etwas nicht funktioniert, dann läuft einem die Zeit davon. Die Kinder im Kindergarten probieren schneller etwas aus und sie planen weniger.

Gabriel Schneider will die Studentinnen und Studenten in seinem Kurs dazu bringen, die Komfort-Zone zu verlassen, ohne in die Panik-Zone zu geraten. Wenn wir in der Panikzone sind, können wir nicht mehr klar denken. Ziel soll es also sein, die Komfort-Zone zu verlassen, um in die Lernzone zu gelangen. Die Lehrpersonen sind dabei Enabler. Sie kennen die beste Lösung auch nicht.Das auf der Welt vorhandene Wissen kann über das Internet abgerufen werden. Die Studenten suchen die Lösungen selber. Das offene Denken soll gefördert werden.

Das Ausprobieren führt zu besseren Lösungen. An einer Kunstschule wurden die Studenten in zwei Gruppen aufgeteilt: Die Gruppe A erhielt den Auftrag ein Bild besonders gut zu gestalten. Die Gruppe B erhielt den Auftrag möglichst viele Bilder zu produzieren. Bei einer Beurteilung der Bilder durch eine Jury waren die besten Bilder alle aus der Gruppe B. Dies bedeutet, die besten Ergebnisse erzielen wir, wenn wir experimentieren und möglichst viele Ideen ausprobieren.